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Kultur und Geschichte

Enzmilner-Wappen

Laut kaiserlichem Diplom vom 26.07.1630 wurde Joachim Enzmilner das alt ererbte väterliche Wappen neu verliehen und mit adeligen doppelten Helmen verbessert. Am 25.06.1640 wurde vom Kaiser Ferdinand III. am Rechstag zu Regensburg gestattet, das Pragerische Wappen als Herzschild in sein Wappen aufzunehmen. Mit der Erhebung in den Freiherrnstand am 09.12.1650 wurde auch sein Wappen mit drei offenen Helmen und zwei Herzschilden vermehrt.

Andreas von Prag (Sohn von Laßla Praga und Anna, geborene Fux von Fuxberg), geboren 1514, ließ im Jahr 1564 das Schlösschen Pragtal erbauen. Die Bauern im Krottental und Aichet wurden dazu abgestiftet, die Gründe zusammengezogen und so der Grundbesitz für die Mayrschaft (heute Bauern in Pragtal) des neuen Schlosses gewonnen. Zum Bau des Schlosses wurden die Quadersteine der öden Burg Mitterberg verwendet. Der Bau war ein stockwerkhoher Vierkant, an jedem Eck ein Rondell und außen von einem Erdwall umgeben.

Zum Schlösschen gehörten außer der Maierschaft mit großen Grundbesitz auch ein Ziegelofen und Weingärten in der Umgebung. Die Ziegel zum Kloster- und Kirchenbau Windhaag wurden in Altenburg gebrannt. Das Schloss Pragtal wurde jedoch ein Opfer des Klosterbaues. Wegen dem Mangel an Steinen ließ Eva Magdalena das Schlösschen bis auf einen kleinen Bestand (Untertanhäusl) abbrechen und verkaufte es später einem Weber. Heute ist das Gebäude im Besitz der Familie Reindl in Pragtal Nr.6 (vlg.Schanzbauer). Nur mehr die Schlossschanzen lassen den Umfang dieses Landgutes der Prager erkennen.

Altes und neues Schloss wurden durch eine Brücke verbunden. Wegen seiner reichen Architektur, seiner aufwendigen Einrichtungen und der schönen Gartenanlagen galt dieses Prachtschloss als das erste und vornehmste im Land ob der Enns.

  • Eine Hauptzier des neuen, dreistöckigen Schlosses waren:

  • Die Gemäldegalerien.

  • Die Schlossbibliothek mit 16.000 Werken.

  • Kunstsammlung mit Edelsteinen, Uhren, Mineralien, Vogeleier, Wappensammlung, Münzkasten mit 600 Fächern und 19.500 Münzen.

  • Rüstkammer mit wertvoller Waffensammlung.

  • Werkzeugkammer für Bildhauer, Goldschmiede, Buchbinder usw.

  • Apotheke reich eingerichtet mit Laboratorien.

  • Römersaal mit rotem und weißem Marmor gepflastert.

Die Wohnräume und Herrschaftszimmer waren mit kunstvollen Stuckdecken ausgestattet. Die Fußböden mit wertvollen türkischen Teppichen belegt. Im Schlafzimmer befand sich ein schöner vergoldeter Altar. Natürlich gab es eine Badeanlage zum Schwitzen und Lustbaden.

Außerhalb des Schlosses lieferte ein gut eingerichtetes Brauhaus den nötigen Trank und für die Küche sorgten ein großer, gewölbter Meierhof (heute Fam. Schützeneder/Moar).
Ein Tiergarten mit einem Schildkrötenteich und zehn Fischteiche waren ebenfalls vorhanden. Zum Lustwandel lud ein großer Lustgarten mit Häuschen und Springbrunnen ein. Auf der Anhöhe nördlich des Schlosses stand eine Gloriette, die eine wunderbare Fernsicht in die südliche Landschaft bot.

Das von Enzmilner in Windhaag geschaffene Werk spiegelte seinen Geist und seine Mentalität wieder. Als Kind seiner Zeit war er dem Barockgeist ganz ergeben.
Durch Fleiß, Energie und Tatkraft hatte er es in der weltlichen Karriere sehr weit gebracht. Er glaubte, ein Werk geschaffen zu haben, das die Zeiten überdauern werde.

Nach dem Tod von Enzmilner im Jahr 1678 erbte seine Tochter Eva Magdalena das alte und das neue Schloss.
Als Nonne war sie mit dem prunkvollen Leben ihres Vaters nicht einverstanden und das von ihm eingerichtete Kloster im alten Schloss war außerdem zu klein.

Eva Magdalena ließ das Prunkschloss restlos bis auf die Grundmauern abtragen und baute westlich auf der Anhöhe (heute Ortskern) ein neues Kloster auf.

Viele Kostbarkeiten wurden auch verkauft. So drei Brunner des Schlosses: einer steht auf dem Stadtplatz in Steyr, einer auf dem Marktplatz in Königswiesen und ein Brunnen steht in einem Bauernhof in Ebelsberg.

Durch das Portal gelangt man in eine zweijochige Vorhalle, von der je eine Tür in das Läuthaus, in den unteren Kreuzgang und in den Kirchenraum führt. Diese ist eine gut überschaubare Saalkirche. Sie ist einschiffig und weist sechs Joche auf. Das Licht fällt von Süden durch zwei übereinander angeordnete Fensterreihen in den Raum.

Die Empore im Westen ruht auf vier schlanken Granitsäulen und diente während der Klosterzeit als Chorraum für die Nonnen.
Der Altarraum im Osten ist im Vergleich zum Langhaus niedriger und seitlich eingerückt. In der Anlage ist er
dreijochig und hat einen geraden Chorabschluss. Die beiden Hochaltarbilder sind ein Werk Johann Wolfgang Dallingers aus der Zeit um 1690 und stellen Szenen aus dem Leben der Kirchenpatronin dar. Das Hauptgemälde, das die Aufnahme der Heiligen in den Himmel zeigt, wurde im vorigen Jahrhundert z.T. übermalt. Anlässlich der Innenrenovierung der Kirche im Jahr 1984 stellte der Restaurator Friedrich Fuchs die ursprüngliche Form wieder her. Der Hochaltartabernakel stammt aus dem Jahre 1913 und ist ein Werk des Braunauer Künstlers Georg Wagner. Der alte Hochaltartabernakel wurde nach einer vorherigen Restaurierung in den linken Seitenaltar eingepasst. An der Nordwand des Altarraumes steht in einer Mauernische eine gute Barockplastik des heiligen Florian. Sie ist eine Stiftung einer wohltätigen Nonne aus dem Jahr 1738.

Die unglaubliche Geschichte des Joachim Enzmilner